Montag, 6. September 2010

Unterwegs in mysteriöser Mission

Schwedisches Wort der Woche:

krawallpolis = Einsatzkommando der Polizei - passender gehts wohl kaum^^

In dieser Woche hätte ich das erste mal Uni gehabt - die Betonung liegt auf hätte, denn intelligenterweise habe ich meinen ersten Kurs direkt mal verpennt. Der ging nämlich um 8 Uhr los und ich habe allen Ernstes vergessen mir den Wecker zu stellen.
Ich habe hier generell so wenig zu tun, dass ich gar nicht weiß, was ich mit meiner Zeit alles anfangen soll, dabei belege ich vier Kurse und somit ein Vollzeitstudium. Davon ist einer allerdings ein Distanzkurs, den ich zuhause am Laptop erledigen kann, ich bin sehr gespannt, wie das wohl wird.

Auf einer Begrüßungsveranstaltung vom Institut für nordische Sprachen wurden wir sogar noch gewarnt, uns zuviel Arbeit aufzuhalsen - das kann mir eigentich nicht mehr passieren, nicht nach den letzten vier Semestern. Hach, ist das traumhaft hier!

Und ich habe mich für eine Nation entschieden und bin jetzt eine Östgöta. Zugegeben, diese Schafsache war verlockend, klang aber doch etwas einseitig.

So kam es also, dass ich am Freitag zum ersten Mal meine Nation besuchte.
Die ist recht aktiv und veranstaltet jedes Wochenende etwas, dass sich "Klubb" nennt.
Irgendein Witzbold hatte mir erzählt, dass dieses Mal eine Veranstaltung namens "Underground" an der Reihe war, bei der Rock und Indie gespielt werden sollten. Ich war da ja sogleich skeptisch, es wäre zumindest das erste mal gewesen, dass nicht Dance oder Elektropop auf der Tagesordnung gestanden wäre, machte mich aber trotzdem auf den Weg.

Am Gebäude der Nation angekommen - sehr imponierendes gelbes Ding mit weißen Säulen - erwarteten mich denn auch schon völlig enthemmte und laut grölende Schweden.

Es war zwar definitiv weder Indie noch Rock, was da aus den Boxen kam, aber die Schweden spackten darauf so dermaßen ab, dass ich allein am Zuschauen meine helle Freude hatte.

Nach einer Rum-Cola kamen dann auch mit einem Mal sämtliche vergessen geglaubte Schwedischkenntnisse zurück und ich war in der Lage, Gespräche zu führen, ohne peinlich minutenlang nach einem Wort zu suchen.

So konnte ich dann auch endlich ein großes Mysterium klären, das mich schon die ganze Woche beschäftigte - ständig laufen mir hier Gruppen von verkleideten und meist alkoholisierten Schweden über den Weg. Auch an diesem Abend war der Großteil der Anwesenden kostümiert.

Als ich also neben einem Studenten mit Rastamütze an der Bar anstand, sah ich meine Chance gekommen und fragte nach.

Die Erklärung sei ganz einfach, versicherte mir Rasta-Pete - die meisten Studiengänge hatten ebenfalls eine Einführungswoche, nur ungleich spannender und besser organisiert als unsere eigene. Dabei verkleiden sich alle zu einem bestimmmten Thema - die Krankenschwestern werden mal Krankenschwestern, die mit OP-Haube Mediziner und so weiter.

Klang logisch, was aber werden dann mal die Hippies? Sozialpädagogen?
Und die Rastafarians wohl Drogenfahnder...


Und so befinde ich mich nun nach dieser Enthüllung auf der Suche nach meinem nächsten Quest, zur Auswahl gäbe es schon einiges: Wie finde ich nach 17 Uhr einen Parkplatz, wieso regnet es nie, wenn ich meine Regenjacke anhabe, wie ignoriert man am besten diverse verstörende Vorstellungen, wie beschaffe ich mir meine Dosis Captain Morgan, wo der doch umgerechnet über 20 euro kostet, wie können die Studenten hier nur trotz so hoher Alkoholpreise ständig so voll sein...

Meine Damen und Herren, falls ich etwas in Erfahrung bringen sollte, werde ich es Ihnen sofort mitteilen!

Herzlichst,
Ihre KaosK^^

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