Montag, 2. April 2012

On the Road Again...

Der Countdown läuft... nur noch drei Wochen, bis ich wieder zurück im vermutlich nasskalten Deutschland bin. Ist sehr schwer zu glauben und zu realisieren, denn ich habe mal wieder jegliches Zeitgefühl verloren.
Seit zwei Wochen bin ich wieder unterwegs - fühlt sich eher nach zwei Monaten an. Ich bin fast jeden Tag an einem anderen Ort, sehe und erlebe ständig Neues - und genieße jede einzelne Minute. Reisen wird in Neuseeland auch einfach nicht langweilig: Man fährt hundert Kilometer und die Landschaft verändert sich komplett. Seht selbst...

Von Queenstown aus ging es ein letztes Mal Richtung Süden, zum Milford Sound. Das ist eine Art Fjord, sehr entlegen und trotzdem voller Touristen. Aber weil hier mittlerweile der Herbst angefangen hat, ist die Hochsaison vorbei und man teilt sich die touristischen Attraktionen nicht mehr mit hundert anderen (nur noch mit zwanzig). Auf dem Weg zum Milford Sound hat es konstant geregnet, in den Bergen sogar geschneit. Das hatte ein interessantes Naturphänomen zur Folge: Die Berge, die in Milford Sound aus dem Wasser ragen, sind extrem steil, aber trotzdem bewaldet. Wenn es regnet, bahnt sich das Wasser seinen Weg durch den Wald, indem es in hunderten von Wasserfällen ins Meer stürzt. Das sah so unwirklich aus, wie direkt aus einem Fantasyfilm übernommen.


Man sieht es leider nicht so gut - die Regenwolken waren beim Fotografieren nicht wirklich hilfreich.

Am nächsten Tag hatte der Regen aufgehört. Zum Glück, denn ich wollte Kayak fahren gehen. Das war auch ein Erlebnis - fünf Stunden lang sind wir im Sound herum gepaddelt, haben Seelöwen aus zwei Metern Entfernung gesehen und sind beinahe von Sandflies aufgefressen worden. Trotzdem war es mit eines der schönsten Erlebnisse, die ich Neuseeland hatte!





Somit hatte ich den südlichsten Punkt, den ich jemals bereisen werde, erreicht, sofern ich nicht eines Tages den Südpol besuche. Von da an ging die Reise Richtung Norden. Ich war noch einmal zwei Tage in Queenstown, wo es mir extrem gut gefiel. Aber weil die Stadt auf Dauer ins Geld geht, bin ich dann doch weiter gereist (ohne einen Bungyjump, leider. Aber der war im Budget nicht drin).


Auf dem Weg nach Queenstown: Der einzige Grund für einen Stau in Neuseeland

Dieses Mal bin ich an der Westküste entlang gefahren, wieder ein komplett anderes Landschaftsbild als alles zuvor. Die Küste ist sehr hügelig, die Southern Alps sind nicht weit entfernt - aber alles ist von Regenwald bewachsen. Paradoxerweise war mein erster Zwischenstopp in dieser Landschaft an einem Gletscher. Es mutet schon etwas seltsam an, stundenlang durch Regenwald zu wandern mit dem Ziel, am Ende vor einer riesigen Eismasse zu stehen... Aber das ist Neuseeland. Die krassesten Gegensätze der Natur, zusammengewürfelt auf zwei Inseln.


Der Gletscher




Hier mal ein Blick auf die aktuelle Sommersprossenentwicklung und vielleicht der Grund, warum mich so viele für eine Irin halten


Wolken stauen sich an den Southern Alps







Pancake Rocks und Blick auf die Westküste



Jetzt bin ich ganz im Norden der Südinsel. Wenn das Wetter mitspielt, werde ich in den nächsten Tagen in einem der zahlreichen Nationalparks Neuseelands wandern und kayaken gehen - und dann wird es langsam Zeit, auf die Nordinsel überzusetzen. Der Heimflug rückt immer näher, zeitlich und geographisch. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge...