Donnerstag, 22. März 2012

Nach einer langen Zeit der Sesshaftigkeit bin ich seit ein paar Tagen wieder auf Reisen. Es kommt mir schon sehr viel länger vor, weil ich wieder jeden Tag Neues erlebe und eigentlich nie still stehe. Das ist nicht unbedingt schlecht, immerhin bleibt mir nur noch ein einziger Monat hier im Paradies.

Natürlich habe ich Akaroa nach so langer Zeit nicht ohne eine standesgemäße Abschiedsparty verlassen. Diese fiel zufällig auf den St.Patrick's Day - man kann sich also vorstellen, wie wenig Schlaf ich in der Nacht hatte... Mein letzter Arbeitstag im Hostel am Tag danach ließ sich demnach auch nur mit ganz viel Kaffee überstehen. So aber konnte ich zumindest die ganzen Abschiede im Dämmerzustand überstehen, was sie ein bisschen erträglicher machte.

Ach, nicht zu vergessen - die Woche davor war ich wieder einmal in Mittelerde unterwegs, genauer gesagt in Rohan. Leider hatte ich mir dazu den einzigen Regentag ausgesucht, weswegen man von der Landschaft nicht wirklich viel sehen konnte... Schön wars trotzdem - es gibt viele Bilder von mir mit Schwertern.





Das ist der Hügel, auf dem sich im Film Edoras befindet - dahinter ragen die Southern Alps in die Höhe. Eigentlich.

Und seitdem bin ich wieder unterwegs.
Nachdem ich monatelang immer direkt am Meer unterweg war, habe ich mich nun ins Landesinnere aufgemacht. Mein nächster Stopp war Lake Tekapo, ein kleiner, verschlafener Ort mittem in der Mackenzie-Hochebene. Endlich hatte ich auch mal Glück mit dem Wetter - in der Nacht vorher hatte es geschneit und die umliegenden Berggipfel waren weiß. Der Ort an sich war nicht besonders interessant, aber die Lage unbeschreiblich: Ich zeige euch mal, was ich meine.

Die ersten Monate in Neuseeland war ich im Extrem-Geldspar-Modus unterwegs, doch jetzt, wo sich meine Reise langsam dem Ende zuneigt, habe ich beschlossen, die Kreditkarte etwas lockerer stecken zu haben. Dafür habe ich immerhin knapp drei Monate Fisch frittiert.
Also bin ich in Tekapo auf eine Sternerkundungs- und eine Reittour gegangen. Beides war ein einmaliges Erlebnis - die Reittour führte mich bei immer noch grandiosem Wetter über die steppenartige Landschaft, immer mit den Southern Alps im Blick. Dass mir danach sämtliche Knochen wehtaten, war zu verschmerzen.








Auch die Stargazertour war ihr Geld wert. In Tekapo gibt es kaum Licht, welches den NAchthimmel stören könnte. Deswegen steht dort auf dem angrenzenden Berg ein Observatorium der University of Canterbury. Schon vom Garten meines Hostels aus war ich baff, wie viele Sterne man sehen konnte - als wir oben beim Observatorium angekommen waren, hatte sich die Anzahl nochmal verdoppelt. Ich hatte mir eine wolkenlose NAcht ausgesucht und ohne zu uübertreiben - so viele Sterne habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Die Guides versorgten uns mit Informationen zum Sternenhimmel und allen möglichen interessanten Fakten über Astronomie. Außerdem konnten wir durch die Teleskope schauen - und so habe ich neben der Milchstraße (mit bloßem Auge) unter anderem auch die Ringe von Saturn gesehen (durchs Teleskop). Wow.

Was mich in Tekapo aber am meisten faziniert hat, war die Luft. Am liebsten wäre ich einfach den ganzen Tag nur da gestanden und hätte geatmet - so etwas frisches, klares habe ich noch nie in die Lungen bekommen.

Am nächsten Tag bin ich zum Mt. Cook gefahren, Neuseelands höchstem Berg. Da Wetter war immer noch grandios, der Blick wunderbar und ich verbrachte den Tag damit, im Tal hin und her zu wandern und Gletscher zu beobachten.



Die Southern Alps



Mt Cook


Gletscherfluss

Als nächstes machte ich in Queenstown Halt, wo ich immer noch bin. Die Stadt ist ja als Abenteuer-Hauptstadt bekannt, dementsprechend viel Geld kann man hier lassen. Ich habe es mal ruhig angehen lassen und mir die Stadt angesehen, einen monströsen Burger gegessen und eine Gondelfahrt auf den nächsten Berg mitgemacht, von welchem man eine grandiose Aussicht hatte. Im nachhinein habe ich mir selbst zur Wahl der Reihenfolge gratuliert: Als ich nämlich vom Burgeressen zurück kam, musste die Feuerwehr zum örtlichen Umspannwerk anrücken, weil es dort brannte. Sämtliche umliegende Geschäfte hatten deshalb keinen Strom mehr - und die Gondeln standen still. Obwohl die Aussicht von dort wirklich toll war, gibt es sicherlich schöneres als stundenlang in einer kleinen Kapsel über dem Abgrund zu hängen...



Queenstown von oben, im Hintergrund die Bergkette "The Remarkables"


Ungewöhnlich bunt...




Beim nächsten Besuch probiere ich den Burger namens "Chief Wiggum". Oder den vegetarischen "Bun Laden" mit Falafel

Bungy-jumpen habe ich mich bis jetzt noch nicht getraut, obwohl es einem hier in Queenstown wirklich überall begegnet. Aber so langsam bekomme ich Lust darauf... Wer weiß. In ein paar Tagen werde ich noch einmal hier vorbeikommen - vielleicht ja dann!

Donnerstag, 1. März 2012

Good news, everyone...

...der Käptn segelt nach Hause!

Am 24. April lande ich in Frankfurt (wenn nicht wieder ein Sandsturm dazwischen kommt). Ihr dürft euch also schonmal auf meine Rückkehr vorbereiten - und dank der Lilly vermutlich auch auf eine legendäre "Rückkomm-Party" am darauffolgenden Samstag (liebe WG - was haltet ihr davon?^^)

Ich freu mich schon ziemlich, muss ich sagen, auch wenn ich Neuseeland sicherlich vermissen werde. Es gibt Dinge, die erlebt man nur auf Reisen und einige davon nur in Neuseeland...


Anmachversuch der Woche:

Ich stehe im örtlichen Pub an der Bar und will mein Bier mit der neuseeländischen Version einer EC-Karte bezahlen: Meiner Kiwibank-Eftpos-Card.
Ich bin also gerade dabei, die PIN-Nummer einzutippen, als sich ein Typ rechts von mir einschaltet:
"Hey, wem textest du denn da?"
Hmm... Dem Eftpos-Terminal? Meinem Kiwikonto, es möge bitte mein Bier bezahlen? Jaja...

Dinge, die grandios sind:
Überall barfuß laufen zu können - egal ob auf der Straße oder im Supermarkt. Oder in Gummistiefeln, egal wie dreckig sie sind - die Kiwis machen sie alltagstauglich.
Von US-Rentnern für eine Irin gehalten zu werden - ob jetzt wegen dem Akzent oder meinen erblondeten Haaren und den Sommersprossen, sei dahingestellt.
Menschen treffen, ständig neue Gesichter sehen und einen Blick auf ihre Geschichte werfen. Ein Stück Weg neben ihnen hergehen und dann ohne Bedauern weiterziehen. Kein Blick zurück. In kürzester Zeit Freunde machen, weil einen trotz aller Unterschiede eines eint: Fernweh, das ewige getrieben sein.
Die spektakuläre Landschaft, jeden Tag Meer riechen und sich ein bisschen wundern, dass man solche Träume tatsächlich efüllen kann. Auf sich alleine gestellt zu sein und sehen, dass es machbar ist.
Vergessen, wie unglaublich alles um einen herum ist und es wieder aufs Neue entdecken.


Dinge, die fehlen:

Schnee, schneidende Kälte und die kühle Logik eines richtigen Winters (ja, echt). Eine Autofahrt auf der richtigen Straßenseite, nur mit lauter Musik und dem eigenen falschen Gesang als Begleiter. Oder mit Annika, laut "Wild Child" gröhlend - bei offenem Fenster.
Einen Abend mit Freunden (euch allen, die ihr das lest - ihr fehlt mir!) verbringen, obwohl man eigentlich viel zu müde ist und dabei viel zu viel Geld ausgeben. Leute, die man selten sieht, zufällig beim Weggehen treffen und darauf anstoßen.
Auf einem Konzert kopflos, gedankenlos abgehen ohne daran zu denken, wie lächerlich man sich gerade macht.
Auf Rock im Park um zehn Uh morgens im Campingstuhl in der Sonne (oder im Regen) sitzen und das erste Bier aufmachen.
Gewohnheiten, die noch nicht wieder zur Last geworden sind - und die nächste Flucht planen...