Ja, wir leben noch und sind gut in Auckland angekommen, aber wow, es ist definitiv mit Arbeit verbunden, ans andere Ende der Welt zu reisen.
Zunächst lief alles ganz entspannt. Wir stiegen in unseren Flieger, eine Boeing 777-300 ein und freuten uns, zu zweit eine Dreierreihe am Fenster besetzen zu dürfen. Außerdem fand sich in jedem Vordersitz ein Bildschirm, so dass wir die meiste Zeit damit verbringen konnten, uns Serien rein zu ziehen. Selbst das Essen war für Flugzeugverhältnisse ziemlich gut. Aber da unser Flug um 22 Uhr startete, wurde man natürlich ziemlich bald sehr müde. Weil der Sitz zwischen uns frei war, konnten wir sogar ein bisschen vor uns hindösen, aber das machte einen natürlich nicht wirklich fit. Wir beschlossen, das am Flughafen nachzuholen, denn in Dubai hatten wir laut Plan vier Stunden Aufenthalt – dachten wir. Als der Pilot dann anfing, immer weitere Kreise zu ziehen statt zu landen, wurden wir misstrauisch – leider waren seine Durchsagen zum größten Teil unverständlich. Irgendwann reimten wir uns zusammen, dass in Dubai wohl ein Sandsturm wütete und wir deswegen in einer Stadt mitten in der Wüste landen würden.
Noch fand ich das super, denn wir waren schon ziemlich niedrig und der Pilot hielt es auch nicht für nötig, wieder zu steigen – unser Landeplatz Al-Ain war nicht mehr als eine halbe Stunde Flugzeit entfernt. So hatten wir die Gelegenheit, die Emirate von oben zu sehen. Das Land sieht aus wie ein riesiger Sandkasten, in die jemand sehr akkurat weiße Häuschen in geordneten parallel laufenden Straßen hinein gepflanzt hat. Erst von unten sieht man, wie hoch die Dünen eigentlich sind.
Aus irgendeinem Grund standen wir dann stundenlang in Al-Ain auf dem Flugplatz herum, es gab nichts zu essen und müde war man sowieso – aber weil alle dachten, es ginge jeden Moment wieder los, blieben wir wach.
Als wir dann endlich starten durften, war der Großteil der Anschlussflieger bereits weg, auch unserer.
Aber Emirates zeigte sich großzügig und spendierte allen eine Nacht im Hotel, samt Lunch, Dinner, Breakfast und Snacks zwischendurch. Wir waren begeistert – noch einmal richtig schlafen, duschen und essen soviel man wollte – und Essen und Hotelzimmer lagen vermutlich etwas außerhalb dem, was wir uns in Neuseeland leisten können. Dafür verpasst man dann fast gern seinen Flieger.
Am nächsten Morgen ging die Reise dann weiter. Leider waren unsere Plätze, die wir vorher online reserviert hatten, weg und der Flieger bis zum letzten Platz besetzt, so dass wir ohne Fenster eingepfercht in der Viererreihe in der Mitte saßen. An Schlaf war also nicht zu denken – aber es gab ja noch das Unterhaltungssystem, langweilig wurde und jedenfalls nicht.
Der Flieger machte dann noch eine Zwischenlandung in Brisbane, Australien kann man dann also auch abhaken. Und dann, nach insgesamt mehr als 25 Stunden Flug, landeten wir endlich in Auckland.
Leider wurde mir in der letzten Viertelstunde so schlecht, dass ich die Ankunft weder realisieren noch genießen konnte. Erst im Bus in die Stadt wurde mir so langsam klar, wo ich mich befand – am anderen Ende der Welt.
Viel gesehen haben wir davon leider noch nicht, aus diversen Gründen – ich kämpfe mit einer Grippe und der Jetlag ließ uns in den letzten Tagen mehr als 14 Stunden pro Nacht schlafen. Außerdem mussten wir erst einmal ein bisschen organisatorisches erledigen, also Steuernummer beantragen, Bankkonto eröffnen und solche Dinge. Dabei konnten wir feststellen, dass neuseeländische Postbeamte im Gegensatz zu ihren deutschen Pendants überaus witzige und entspannte Menschen sind, Käse in Neuseeland unter Delikatessen steht, weil er verboten teuer ist (dabei gibt’s doch so viele Schafe), und ich hiermit die Sparkasse verfluche, die mir eine Kreditkarte angedreht hat, die in Neuseeland an den meisten Orten nicht funktioniert.
Die Innenstadt von Auckland, wo unser Hostel liegt, haben wir dagegen bereits ausführlich erkundet. Obwohl die Hauptstadt, mögen die meisten Kiwis Auckland nicht besonders – dabei lebt hier ein Großteil der Bevölkerung Neuseelands. Momentan scheint aber alles von Rugbyfans aus der ganzen Welt überlaufen zu sein – es ist ja WM. Auch deutschen Backpackern, meistens kichernd und überaus jung, begegnet man überall. Ich selbst werde ständig als Deutsche identifiziert, ohne den Mund aufzumachen - als hätte ich einen großen, dicken Stempel auf der Stirn, der "Deutsch" sagt, sehr nervig. Ich überlege mir, eine zweite Identität zuzulegen, vielleicht als Schwedin? Immerhin würde ich einem kurzen Sprachtest noch standhalten^^
Die Stadt selbst ist eine komische Mischung aus Asien und Europa. Erinnert sich jemand an die Serie „The Tribe“? Genau so sieht es hier aus, nur ohne den ganzen Müll. Die Ampeln machen ein lustiges Raketengeräusch, wenn sie auf grün springen, und es wird die Zeit in Sekunden angezeigt, die einem bleibt, bis die Autos wieder losfahren. Sehr praktisch, interessiert aber keinen, weil jeder über die Straße geht, wie er mag. Was mir aber vor allem auffällt, ist diese riesige Freundlichkeit, mit der jeder hier einem begegnet - und damit meine ich nicht diese aufgesetzte Verkäuferfreundlichkeit, die man aus Deutschland kennt. Nein, hier scheinen einfach alle gut drauf zu sein, ob der Zollbeamte am Flughafen, die Frau an der Hostelrezeption oder der Bankbeamte. Wahnsinn.
Ich habe mittlerweile eine neuseeländische Handynummer, wer sie möchte, schreibt mir bitte eine Mail. Ich kann kostenlos SMS empfangen und diesen Monat auch kostenlos nach Deutschland schicken, dank eines komischen Tarifs – dabei kann Vodafone eigentlich nur draufzahlen, aber was solls. Auch aus dem Ausland angerufen werden ist kostenlos für mich, allerdings natürlich nicht für euch, aber falls irgendwas wäre... Denkt allerdings an die 12 Stunden Zeitunterschied ;)
Noch habe ich kein Internet, spiele aber mit dem Gedanken, mir einen dieser Internet-Sticks zuzulegen – die Hostels verlangen auch drei Dollar die Stunde, da lohnt sich das fast.
Also, ich lasse wieder von mir hören, wenn mehr passiert ist – macht's gut, oder wie man hier sagt: no worries.
3 Kommentare:
griasde käptn, schäna gruaß an den kleelemaster!!! ist der eigentl dein matrose oder wie sieht eure hierarchie aus? das gähn hab übrigens ich angeklickt, aber dass sollte dich nicht davon abbringen uns noch mehr zu schreiben! grüße, nick
Hey! Schön was von dir zu hören!
Wenn das wirklich so wie in The Tribe ist, dann komm ich nach!^^
Hier ist eigentlich auch alles ok, der september hat sich mit bombastischem Wetter verabschiedet. Die ganze Woche waren ungefähr 25Grad und gestern hat sichs echt angefühlt wie August.
Das mit dem Semesterticket für 80 euro hat übrigens geklappt, echt cool!
Als ich die Omi angerufen hab und bescheid gesagt hab, dass ihr in Neuseeland angekommen seid, hat sie mich vollgetextet mit "Ich kann den Internet-Kasten ja gar net selber einstellen, des is echt blöd!"...Aber naja^^ Dafür können wir an Weihnachten bei der Omi mal kurz mit dir skypen und euch beiden frohe Weihnachten wünschen^^.
Ich wünsch dir jetzt erstmal gute Besserung! Und Grüße an den Basti!
Ich schreib dir noch ne Mail wegen der Handynummer!
Liebe Grüße von mir, deiner Schwester!
hey krissi!
ich vermiss dich jetzt schon! hier sit alles wie immer, aber der bierbrunnen hat am mittwoch zu...der stammtisch ist in gefahr^^
busserl, jule
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