Demenstrprechend froh waren wir, endlich weiterreisen zu können. Als nächstes sollte es noch ein Stück weit nördlicher gehen, so weit wie möglich - nach Cape Reinga, Neuseelands nördlichsten Punkt. Dort fließen der Pazifik und die Tasmanische See zusammen und den Legenden der Maori zufolge starten dort die verstorbenen Seelen ihre Reise nach Hawaikii, dem Land der Vorfahren der Maori.
In Ermangelung eines Autos beschlossen wir, an einer Bustour teilzunehmen. Diese wurde von einem Deutsch-Polen-Kiwi-Maori geleitet, der eindeutig der Mensch mit der dreckigsten Lache auf der ganzen weiten Welt sein muss, und er setzte sie ziemlich häufig ein. Die Tour war ziemlich genial: Nordwärts fuhren wir am sogenannten Ninety Mile Beach entlang, der nicht wirklich 90 Meilen lang ist, sondern "nur" 65. Und ja, ich meine es wie ich es schreibe: wir fuhren direkt auf dem Strand, denn der ist ein offizieller Highway. Das war schon ein Erlebnis, doch es kam noch besser: Als wir das Ende erreicht hatten, ging es landeinwärts durch riesige Sanddünen. Die Straße bestand aus einem Flussbett, und das alles meisterte unser uralter Bus, aus dem konstant Sand aus der Lüftung auf mich herab rieselte, mit Bravour.
Die Sanddüne hochzuklettern war verdammt anstrengend, aber dafür war die Schlittenfahrt hinunter ziemlich aufregend und wurde mit Sand an den unmöglichsten Stellen belohnt.
Danach machten wir noch an einer recht einsamen Bucht halt, wo es Lunch gab. Der bestand aus abgepackten Süßkram, den Basti und ich uns vorsichtshalber als Vorrat in die Taschen steckten - der Busfahrer sah's, lachte dreckig und meinte fröhlich: "Backpacker! Fill your pockets!" Gesagt, getan.
Danach erreichten wir endlich das Cape. Der Ausblick war ziemlich spektakulär, wenn auch erwartungsgemäß viele Besucher anwesend waren. Aber die Blicke auf weite, einsame Sandstrände, grüne Hügel und türkisblaues Meer waren es schon wert.
Abends stand dann das lange erwartete Rugby-WM-Finale zwischen Frankreich und Neuseeland an. Zum Glück gewannen die All Blacks (=die neuseeländische Nationalmannschaft) das Spiel ganz knapp mit 8:7, denn sonst wäre die gesamnte Nation in ein Dauerdelirium und ernsthafte Depressionen gefallen, wie uns jeder Kiwi bestätigte. Und so ging eine WM im eigenen Land sehr erfolgreich zu Ende. Ich für meinen Teil werde die Spiele vermissen, denn die All Blacks sind ziemlich leicht zu mögen, genau wie Rugby an sich. Wie der Name schon sagt, treten sie in schwarzen Trikots aus (endlich eine Mannschaft mit Farbgeschmack) und vor jedem Spiel führen sie einen haka auf, das ist ein Kriegstanz der Maori und sehr eindrucksvoll. Rugby ist eißerdem eine Sportart, deren Regeln ich zwar immer noch nicht ganz durchschaue, aber dem Spiel zu folgen ist denkbar einfach: Den Ball nur nach hinten passen und ansonsten viel, viel Gekloppe. Und aus irgendeinem Grund sind die Trikots der Spieler so eng, dass wirklich nichts der Fantasie überlassen bleibt - grandios!
(An alle Rugbyspieler unter euch: Ja, ich weiß. Viel zu vereinfacht, Rugby ist ein kompliziertes taktisches Spiel und so weiter. Jaja. Blabla^^)
Am nächsten Tag wollten wir zurück nach Auckland. Weil uns der Bus zu teuer war, beschlossen wir mal die bevorzugte Reisemethode der Backpacker auszuprobieren: Trampen. so viele hatten uns schon erzählt, wie einfach das hier war und was für nette Leute man traf, und tatsächlich - wir standen keine zehn Minuten als ein supernetter Kiwi anhielt und uns gleich die halbe Strecke mitnahm. Dabei erzählte er aus seinem Leben und gab uns Reisetipps. Den Rest der Strecke nahmen uns zwei deutsche Au-Pair-Mädels mit. Hat also super funktioniert und war zudem ziemlich geldbeutelschonend.
Und zum Schluss nochmal eine Anekdote über die allgemeine NEttigkeit der Kiwis: Im Supermarkt weigert man sich beständig, uns Bier zu verkaufen, weil sie dazu immer den Pass sehen wollen und ihnen der Perso nicht reicht. Weil das Ding aber so unhandlich ist, vergessen wir ihn ständig, so auch an diesem Tag. Das Bier blieb also im Laden. Draußen sprachen uns dann die Jungs an, die vor uns in der Schlange gestanden hatten - sie hatten extra auf uns gewartet, obwohl wir noch ziemlich lange mit dem Einpacken gebraucht haben, nur um uns anzubieten, das Bier für uns zu kaufen...
Larissa: Na klar weiß ich noch wer du bist, hallo^^ Ich lann momentan leider nicht wirklich on kommen - wir haben einen Internet-Stick, aber der funktioniert nur sporadisch und meistens ist das NEtz nicht gut genug, um E-Mails zu checken. Vielleicht wird das besser, wenn wir südwärts gehen, ich kanns aber leider nicht sagen. Ansonsten kann ich nur online, wenn ich mich irgendwo ins W-Lan einloggen kann, und das passiert nicht sehr häufig, leider.
Und hier wieder ein paar Fotos:
Ein unglaublich kuschelig-wuscheliges Lamm
Die Farm
Cape Reinga
Ninety Mile Beach
Da fährt der Bus über den Strand
Blick auf einsame Buchten